Zu Fuss vom Bodensee nach Wien

Einmal quer durch Österreich

Eine Wandertour im Frühling bietet sehr intensive Naturerlebnisse. Die Natur erwacht zu neuem Leben und kann erst noch (fast) immer alleine genossen werden, da zu dieser Wanderzeit nur wenige Wandernasen unterwegs sind.

Doch wohin soll die Reise führen. Italien (bis nach Bari) hatte ich schon, quer den Voralpen der Schweiz entlang vom Bodensee zum Lac Leman, auch diese Tour habe ich bereits unternommen. Österreich, das östliche Nachbarland der Schweiz, hier entlang den Alpen zu wandern, dies weckte mein Interesse.

Schnell musste ich feststellen, wer im Frühling quer durch Österreich wandern möchte, dürfte bereits am Arlberg scheitern bzw. für viele Kilometer einer dicht befahrenen Strasse entlang laufen, um von Vorarlberg ins Tirol zu kommen. Da ich dies nicht wollte, entschied ich mich für eine Route, welche einige Male auch nach Deutschland ausweicht, damit keine zu hohen Pässe bzw. Berge bezwungen werden müssen.

Nach vielen Stunden der Planung stellte ich fest, das Vorhaben hat etwas grössere Dimensionen als die bisherigen Projekte. Etwa 750 Kilometer und 21000 Höhenmeter (auf wie ab), dies ist zu Fuss keine kleine Spaziertour.

Wer die Tour in einem Jahr (z.B. im April) bewältigen möchte, muss gut zu Fuss unterwegs sein. Tagesetappen zwischen 20 und 40 Kilometer, pro Tag im Schnitt gute 800 Höhenmeter, dies ist nicht nichts.

Nachdem ich diese Tour in 25 Etappen (28 Tage) bewältigt habe, würde ich anmerken wollen, wer mehr als vier Wochen Zeit hat, dem sei dies von Herzen gegönnt. Zumal, das Wetter im April noch sehr schnell vom Sommer- in den Wintermodus “schwanken” kann.

Start: 401 m.ü.M, Ziel: 191 m.ü.M, Min: 182 m.ü.M, Max: 1419 m.ü.M
Weg: 220 Std, 751 km, ↗ 21095m, ↘ 21305m, GPX-Track, KML-Pfad, Karte

Die ersten Etappen sind mit ca. 20 Kilometern bewusst etwas kürzer gehalten, damit ein “Einlaufen” mit Rucksack möglich ist. Die obenstehenden Angaben beruhen auf dem Weg, welcher bewältigt wurde. Es sind darin alle (erinnerbaren) Umwege verzeichnet. Daher sollte dieser Track nicht zum Wandern verwendet werden. Die empfohlene Route befindet sich bei den jeweiligen Etappen.

Übernachtet wurde in Persionen, Hotels, B&Bs und Bauernhöfen. Gerade im Osten war/ist es in der Nebensaison manchmal schwierig, Unterkünfte zu finden. Als Faustregel wurde hier die Unterkunftsuche mit der Devise gestartet, nach jeweils 25 bis 35 Kilometer ein “Nachtlager” zu avisieren. Dies klappte fast immer. Im Prinzip ist es aber auch möglich, diese Tour mit 20 bis 30 oder 15 bis 25 Kilometern zu planen. Darunter dürfte es schwierig werden, weil gerade im Osten z.T. die Unterkünfte eher spärlich vorhanden sind.

Einfach so loszulaufen, d.h. ohne jeweilige Reservierungen für die Nächte, würde ich eher nicht empfehlen. Zwar findet sich immer mal wieder ein Schild ‘Ferienwohnung’. Jedoch, im April sind viele Unterkünfte nicht verfügbar, weil in der Zwischensaison längst nicht alle Anbieter/innen geöffnet haben. Gleiches gilt für Restaurants. Dies bedeutet, es muss entsprechend viel Essen und Tranksame mitgeführt werden.

Ich selber zog es vor, unterwegs mit sehr wenig Nahrung auszukommen. Ob es gesund ist, 30 oder mehr Kilometer ohne Rast und Energiezufuhr zu laufen, kann ich nicht beurteilen. Mit Ausnahme des drittletzten Tages (wo ich über dem Limit lief), war es für mich einfacher, entsprechend weniger Gewicht zu tragen und jeweils am Morgen und am Abend ausgiebig zu speisen und zu trinken.

Betr. Kleidung sei erwähnt, dass ich mit guten Winterwanderchuhen lief. Diese haben eine gummierte Oberfläche, sodass ich kaum je Nässe in den Schuhen verspürte. Wetterfeste Kleidung (inkl. Handschuhe) ist sehr zu empfehlen, selbst Gamaschen (Laufen bei Schnee) könnten sehr hilfreich sein, auch wenn keine dabei hatte.

Erwähnt sei zum Abschluss hier noch, dass die Tour keine hohen Anforderungen betr. Bergtauglichkeit bzw. Schwindelfreiheit erfordert. Einzig am Tag neun gibt es ein ausgesetztes Wegstück. Wer ganz und gar nicht schwindelfrei ist, wandert bei Steinberg am Rofan einfach bei Pinegg über Schönau ins Inntal.

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